Am Ostseebad
26. Oktober 2021

Bevor der November übergeht in ein einheitliches und tristes Grau, sind es heute trotz regnerischem Himmel noch einmal die Farben, die mich zum Staunen bringen.

Ich frage mich, ob jemals ein Mensch, ohne diese Pracht vorab je gesehen zu haben, je in der Lage gewesen wäre, ein solches Bild mit all diesen Farbnouancen herzustellen. Ich kann es mir nicht vorstellen und glaube fest daran, dass einzig die Natur in der Lage ist, eine derartige Vielfalt zu entwickeln.

Eine Jahremillionen lange Entwicklung. Ein ewiges Leben und Vergehen haben dieses Bild Jahr für Jahr entwickelt und präzisiert und heute prägt es für kurze Zeit dieses Spektakel, was der Mensch Herbst nennt.

Die Kraft, die in der Verwurzelung alter Zeitzeugen steckt muss enorm sein. Sie leben in zwei Welten. Oberhalb stehen sie im Licht und so in jahreszeitlicher Veränderung. Doch unterhalb leben sie in einer Schattenwelt, die der Mensch nur selten wahrnimmt.

Doch alle Kraft braucht mal eine Pause. Um sich weiter entwickeln zu können muss das Alte dem Neuen weichen. Nur so kann es vorwärts gehen.

Ein letzter Farbengruß bevor das Blattwerk vergeht. Sie schaffen Platz für nachfolgende Generationen, doch auf ihrem letzten Weg bereiten sie dem, der sehenden Auges durch die Welt geht, noch mal eine Freude.

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