Es sind die einfachen Dinge, die mich faszinieren und denen ich stundenlang beiwohnen könnte. Was braucht es Luxus und Prunk, wenn der wahre Reichtum nahezu vollkommen umsonst zu haben ist?

Alles was ich brauche, liegt irgendwo da draußen in der Natur. Frei verfügbar für jeden. Doch nur wenige sehen den Luxus, der so offensichtlichen vor ihnen liegt.

Wie so oft gehe ich allein entlang an wunderschönen Orten, deren Landschaft überwiegend naturbelassen ist. Kein Lärm, kein Stress. Und vielleicht zum Glück auch keine Menschen.

So kann ich ungestört verweilen. Meine Gedanken sortieren und ganz für mich sein. Die Stille der Umgebung aufnehmen und wirken lassen. Den Kopf frei bekommen und mich auf das Wesentliche besinnen.

Die Kraft der Natur. Jene Energie, die sie jedem verleiht, der ihre Stille zu schätzen weiß. Denn Stille bedeutet Kraft. Bedeutet Geduld und Ausdauer. Längst vergessene Tugenden in unserer viel zu schnelllebigen Zeit.

Mein Weg führt mich heute zum Westerhever Leuchtturm. Wie ein stummer Beobachter steht er da. Still. Stumm. Beständig. Ein Wegweiser und Retter bei schwererem Sturm und schlechter Sicht. Zumindest war er das einst.

Seit 1908 im Dienst leuchtet er trotz moderner Navigationsintrumente an Bord der Schifffahrt bis zu 21 Meilen weit hinaus auf die Nordsee und weist den rechten Weg.

Genau wie die Sonne. Auch sie ist immer da. Auch sie ist beständig. Selbst wenn wir sie nicht zu Gesicht bekommen und sie verborgen hinter dicken Wolken sich nicht zeigen kann, so ist sie dennoch immer da.

Wegweiser. Auf einem Pfad wandeln ohne zu wissen, wohin er uns führen mag. Einfach vorwärts gehen und sich auf freuen, was da kommen wird. Nicht selten liegt am Ende des Weges eine Überraschung parat.

Nur wer aufsteht und losgeht, der wird auch finden. Ich finde heute einen traumhaften Sonnenuntergang. Mein Luxus. Mein Prunk. Unbezahlbar und doch vollkommen umsonst.

Was liebe ich diese Bilder. Diese Farben in all ihren Nuancen. Diese Vielfalt der Einmaligkeit.

Ich verweile und genieße, während weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist , die mich in dieser Stille unterbrechen könnte. Und wieder frage ich mich, warum der Mensch diesen Reichtum nicht sehen, ihn nicht erkennen kann.

Rings um mich herum so unendlich viel Schönheit. Ich drehe mich um 180 Grad und sehe die untergehende Sonne auf der einen und den aufgehenden Vollmond auf der anderen Seite. Beide Seiten so anmutend, so lieblich und voller Leben.

Mir stockt der Atem. Dies hier möchte ich teilen. Doch ich bin allein. Ich bleibe noch ein wenig und schweige. Nur meine Gedanken durchdringen die Stille dieses Schauspiels.

Letztlich kehre ich um. Werfe nur noch einen letzten Blick zurück und nehme die Bilder, Eindrücke und Gedanken mit mir mit.






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